Sonntag, 30. Juli 2017

Meine Arbeit ist getan... Teil 2



Fast hätte ich es ja vergessen, noch eine abschließende „Zusammenfassung“ über meine Arbeit im Tumaini zu schreiben und ich bin froh, dies noch von hier machen zu können, mich somit aber leider auch endgültig aus Tansania zu verabschieden. 



Da ich nun doch schon seit einigen Monaten dort arbeite und zwischendurch immer mal ein wenig berichtet habe, kommt euch vielleicht einiges bekannt vor. 

Aber egal, dann jetzt noch mal alles ein bisschen detaillierter und der Reihe nach:

Seit Februar arbeite ich nun im Tumaini Health Center hier in Tanga. 

Geplant war das aber nicht, denn eigentlich sollte ich von Anfang an in einer kleinen Dispensary (Krankenstation) meiner Organisation hier arbeiten. Das hat ja leider aufgrund unserer Probleme mit der Arbeitserlaubnis und dann schließlich auch wegen der Schließung der Dispensary nicht geklappt. Den ganzen Januar über habe ich deshalb mit meinem Mentor überlegt wo ich nun arbeiten könnte, bis ein Bekannter von ihm das Tumaini Health Center vorschlug. 

Also alle Dokumente zusammengesammelt, abgegeben und am 1. Februar ging es endlich los.
An meinem 1. Tag dort bin ich hauptsächlich einem Krankenpfleger gefolgt, er hat mir alles gezeigt und da er sehr gut Englisch kann, konnte er mir auch viel erklären. Da ich allerdings keinerlei Erfahrung im Gesundheitssektor hatte und deshalb auch nicht wirklich viel dort tun konnte, war ich ab dem 2. Tag bis vorgestern, meinem letzten Arbeitstag in der Pharmacy, der Krankhausapotheke.
Ich habe es sehr gemocht dort zu arbeiten und hatte super nette, hilfsbereite und fröhliche Kollegen, mit denen ich sehr viel gelacht habe. 

Vielleicht noch etwas Allgemeineres zum „Gesundheitssystem“ und der Arbeit in einem Health Center. 

An sich gibt es in Tansania drei Stufen der Gesundheitsleistungen. 

Die „kleinste“ Form ist eine Dispensary, eine Krankenstation, die hauptsächlich kleinere Untersuchungen und Tests macht. Vor allem Malariatest. Dispensarys sind daher räumlich kleiner und auch ziemlich eingeschränkt in den Medikamenten, die sie verabreichen dürfen. 

Die nächste Form ist das Health Center (HC). Diese sind sowohl räumlich größer, als auch technisch oft besser ausgerüstet und haben einen breiteren Medikamentenstamm den sie verabreichen dürfen. Ein großer Unterschied ist auch, dass in einem HC Patienten stationär behandelt werden, es also eine Frauen- und Männerstation gibt, in der Patienten übernachten und für mehrere Tage bleiben können. Auch haben die meisten HC zumindest einen kleinen Operationssaal, meist für Kaiserschnitte und
kleinere Operationen. In mancher Hinsicht kann man ein HC vielleicht mit dem Hausarzt bei uns vergleichen. Außerdem sind HC oft privat, müssen sich also selbst finanzieren, weshalb es bei uns zum Beispiel keinen Anästhesisten gibt, was manchmal doch ein kleines Problem sein kann. 

Und zum Schluss kommt das Krankenhaus. In ganz Tanga gibt es nur eins und es sieht sehr groß und relativ modern aus, leider war ich nie drinnen. Das Krankenhaus ist staatlich und somit werden die Angestellten vom Staat bezahlt. Da man für die kleineren „Wehwehchen“ eher in eine Dispensary oder ein Health Center geht, ist das Krankenhaus oft die letzte Anlaufstelle. Allerdings ist es auch labortechnische breit gefächert und es dürfen noch mal mehr Medikamente als in einem HC verabreicht werden. Weshalb auch wir öfter manche Patienten direkt dorthin schicken mussten.

Soweit zum Allgemeinen „Gesundheitssystem“. 

Wenn man dann ins Tumaini kommt, zeigt man entweder seine Versicherungskarte und die „Krankenaktenkarte“ vor oder es wird eine neue „Akte“ angelegt. Die Krankenakte besteht aus einem DinA5 Heft, was eigentlich für Schüler gedacht ist, aber an sich auch super als Patientenakte funktioniert. Dort wird dann alles eingetragen und dann geht das Heft auf Reisen, mit dem treuen Reiseführer: der Krankenschwester. Zuerst zum Wiegen, dann zum Doktor (der Patient wartet bis er aufgerufen wird), und dann entwder ins Labor, zum Ultraschall, zum Röntgen oder direkt zu uns. Die Pharmacy ist die Endstation für alle, hier werden sowohl die Medikamente ausgegeben, aber auch wenn der Patient nichts braucht, muss er sich bei uns sein Versicherungskärtchen abholen und unterschreiben. 

Achso, fast vergessen, nach dem Labor, dem Ultraschall oder dem Röntgen wandert die Krankenakte natürlich wieder zurück zum Doktor um eine endgültige Diagnose zu stellen und die für die Behandlung nötigen Medikamente auf zu schreiben. Da kann man schnell mal einige Stunden mit Warten verbringen. Die meisten Patienten kommen morgens gegen 8 oder 9 Uhr und mittags ab halb 12 kommt dann der große Krankenakten-Ansturm in die Apotheke. 

Ich habe am Anfang einige Zeit gebraucht, bis ich den Ablauf verstanden habe und wusste zu wem ich gehen muss, wenn etwas nicht stimmt, es Unklarheiten gibt oder ich eine Frage hatte. Jedoch wurde mir immer geholfen und ich wurde jedes Mal mit einem Lächeln empfangen.

Ich würde sagen 80% der Patienten hat eine Versicherung, die alle Kosten übernimmt. Wie hoch aber der monatliche Beitrag ist, weiß ich nicht genau. Vielleicht 5% haben ebenfalls eine Versicherung, den genauen Unterschied der beiden habe ich nicht genau verstanden. Und die restlichen 15% müssen jedes Mal in bar bezahlen. Da kommt es auch öfter vor, dass die Patienten nicht genug Geld dabei, oder allgemein nicht genug Geld haben und dann nur so viele Medikamente ausgegeben werden, wie bezahlt wurden. Das heißt, vielleicht nur eine Flasche Hustensaft obwohl 2 nötig wären, oder nur 6 Schmerztabletten, obwohl 18 gebraucht werden oder nur die Hälfte an Antibiotikum, so dass dieses nicht wie vorgeschrieben bis zum Ende genommen werden kann. 

Allgemein sind Schmerztabletten und Antibiotika wohl die am meisten ausgegebenen Medikamente. (Was durchaus auch gefährlich ist, weil sich dadurch schnell Resistenzen bilden können, aber damit kenne ich mich nun wirklich nicht gut genug aus!)

So, das war dann doch ein etwas längerer Beitrag und ich hoffe, ihr konntet meinem manchmal vielleicht etwas ungeordnete Bericht folgen. Das Thema Gesundheit und Krankenpflege ist unglaublich umfassend und geht in viele Bereiche über. Dies ist nur ein kleiner Einblick, hauptsächlich aus meiner Sichtweise und Arbeit in diesem Bereich. 

Aline, ebenfalls Kolping-Freiwillige, aus Bukoba hat vor kurzem auch einen Bericht über Gesundheit auf ihrem Blog gepostet. Wer will, kann ja gerne mal vorbeischauen, es geht dort eher um die Sicht der Einheimischen. Alines Blog

Zum Schluss sei noch gesagt, dass mein Abschied am Freitag doch schwerer war als gedacht und es mir immer noch ein wenig unreal vorkommt, mich für so lange Zeit von allen verabschiedet zu haben. Ich werde die Arbeit und die Kollegen schon sehr vermissen und hoffe in den nächsten Jahren zurück zu kommen und alle wieder zu sehen.

Dies ist mein definitiv letzter Bericht aus Tansania, denn in 3 Tagen geht es für Marie und mich zurück nach Deutschland. 

Vielen Dank an alle, die meine Berichte verfolgt und mich in diesem Jahr begleitet haben.
Ich denke ich werde auf jeden noch ein oder zwei Berichte dann aus Deutschland schreiben.

Also dann, ein letztes Mal liebe sonnige Grüße aus Tansania und bis demnächst

Theresia


P.S.: ein paar Bilder werde ich dann die Tage von Deutschland aus noch hochladen.

Sonntag, 16. Juli 2017

11. Monat - letzte Zwischenbilanz



Zu aller Erst tut es mir leid, dass ich in letzter Zeit so wenig geschrieben habe (und auch der Urlaubs-Post noch nicht kam), aber die letzten Wochen rasen nur so an mir vorbei und dann verbringe ich die Zeit doch manchmal lieber woanders und nicht am Laptop.

Nun ist es also soweit, der letzte Monat und somit die letzte Zwischenbilanz, denn genau genommen geht es für Marie und mich in ca. 2 Wochen schon zurück nach Deutschland. 

Daher sind es im Moment ziemlich gemischte Gefühle. Im einen Moment freue ich mich einfach nur unglaublich auf zu Hause, auf meine Familie und Freunde, mein Zimmer, die gewohnte Umgebung, sich keine Gedanken mehr über Schulter und Knie bedeckt machen zu müssen und vor allem auch auf das Essen, so sehr auf all das leckere Essen, was man sich selbst machen kann.
Auf der anderen Seite kann ich mir es noch nicht vorstellen, am 28. Juli zum wirklich letzten Mal auf die Arbeit zu gehen, wirklich „Tschüss“ zu sagen und zu wissen, dass man für so lange Zeit nicht zurückkommt. 
 
Und ob man will oder nicht, denkt man auch jeden Tag daran, unterhält sich darüber und zählt automatisch dir Tage runter… mit Erschrecken und Vorfreunde. 

Letztes Wochenende war ich zum Letzten Mal in den Bergen und es war echt schön, die Landschaft und all das zu genießen und noch einmal zu sehen, aber gleichzeitig war es auch sehr unreal und zu wissen, dass es gerade das letzte Mal ist. Auch war ich doch ein wenig traurig Maries Gastfamilie „Auf Wiedersehen“ zu sagen.
Zu wissen, dass ich Maries kleinen quirligen Gastbruder so schnell nicht mehr wiedersehen werde, ist wirklich traurig und immer noch viel zu unreal.

Dieses Wochenende war Marie dann zum letzten Mal „einfach so“ zu Besuch bei mir in Tanga und wir haben dieses Wochenende feierlich „Strandabschied“ genannt.



So viel zu meinem kleinen Update der letzten Wochen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich vor meiner Abreise noch einen Bericht verfassen werde, aber jetzt dauert es ja nicht mehr so lange und dann kann ich euch persönlich von all meinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten.

Also verabschiede ich mich vorläufig schon einmal aus Tansania.

Ganz liebe Grüße
Theresia

Freitag, 16. Juni 2017

10. Monat - Zwischenbilanz mal anders



Hallöchen, 


Heute vor genau 10 Monaten, also 304 Tagen, bin ich in Tansania gelandet und habe seitdem eine Menge erlebt und über einiges in diesem Blog berichtet.


Da heute an sich wieder eine Zwischenbilanz an der Reihe wäre, es aber nicht wirklich viel Neues zu berichten gibt, denn mir geht es nach wie vor sehr gut, ich gehe gerne auf die Arbeit, wir haben immer viel Spaß dort und ich genieße meine Freizeit und die letzten Wochen hier, habe ich 10 Fakten über Tansania herausgesucht, die einem vielleicht nicht unbedingt sofort in den Kopf kommen, wenn man von diesem Land in Ostafrika hört. 


Also los geht´s:
  
1. Tansania ist das einzige afrikanische Land mit 2 „Hauptstädten“. Dodoma ist die offizielle Hauptstadt, mit dem Sitz des Parlaments. Dar es Salaam ist die größte Stadt Tansanias sowie der Regierungssitz, kulturelles, wirtschaftliches und administratives Zentrum des Landes.

2. Die offizielle Sprache ist Swahili. Zwar wird in den Schulen auch Englisch unterrichtet, die Privatschulen sowie alle Secondary-Schulen unterrichten auch nur auf Englisch, dennoch gibt es sehr viele Menschen die gar kein oder nur kaum englisch können. Nicht zu vergessen sind aber auch die über 120 weiteren Sprachen, die in bestimmte Gebieten und in bestimmten Völkern übers ganze Land verteilt gesprochen werde. Es gibt insgesamt ca. 160 verschiedene Völker, jedes individuell, besonders und meist mit einer eigenen Sprache. (Im Krankenhaus wird man bei der Aufnahme auch nach seinem „tribe“, also seinem Stamm, gefragt. Bei mir wussten sie nicht wirklich was sie schreiben sollen und wir haben uns darauf geeinigt, das ich einfach zum deutschen Stamm gehöre.)



3. Die tansanische Flagge repräsentiert die 4 Elemente des tansanischen Lebens:


      Grün – die Natur
      Gelb – die Mineralvorkommen
      Schwarz – die Menschen
      Blau – die Seen


4. Tansaniis teilen an sich wirklich gerne, ob Essen, Süßigkeiten, Schuhe und vieles mehr. So teilen sich Tansania und Südafrika sogar eine Nationalhymne. Die Melodie und am Anfang der Text ist ein und das Selbe.


5. Tansania hat den teuersten hart-Holz-Baum der Welt. Den Mpingo-Baum oder auch Musik-Baum genannt, da seit Anbeginn auch Musikinstrumente aus dem Holz gemacht werden. Ich bin mir nicht sicher, ob es an diesem speziellen Baum liegt, aber die Tansaniis sind sehr streng und genau, wenn es um die Ausfuhr von Holz aus Tansania geht.



6. Mit 4 Millionen Wildtieren hat Tansania die größte Tierpopulation pro km² weltweit.


7. Falls ihr in einem Film schon einmal einen Löwen auf einem Baum gesehen habt, so kann dies nur am Lake Manyara aufgenommen sein, dem einzigen Ort der Welt an dem es Löwen gibt, die auf Bäume klettern.


8. Der Kilimandscharo ist der größte freistehende Berg der Welt und der größte Berg Afrikas mit 5895 m Höhe über dem Meeresspiegel und befindet sich in Tansania (nicht in Kenia!!!)


9. Der weltweit größte Vulkankrater befindet sich ebenfalls in Tansania. Der Ngorongoro-Krater ist 600m tief und hat einen Durchmesser von 19 km.


10. Und zum Schluss: die 3 großartigen Seen Tansanias…



Der Nyasa-See: auch Malawi-See, da er zwischen Tansania und Malawi liegt, der 9. größte und fischartenreichste See weltweit


Der Tanganyika-See: mit 1470m der 2.tieftse See weltweit, der 2. größte See Afrikas und gilt als  der artenreichste Ort der Welt


Der Viktoria-See: 3. größter See weltweit, 2. größtes Süßwassergewässer und größter See Afrikas




Wie man sehen kann hat Tansania eine Menge zu bieten, sowohl landschaftlich als auch kulturell. Also Karibu Tansania – Willkommen in Tansania.



Liebe Grüße

Theresia